das malende Gemälde
das schreibende Buch
das töpfernde Gefäß
das experimentierende Erfundene
das webende Tuch
das entwickelnde Konzept
das kunstschaffende Kunstwerk
- das sind wir
das Wow
über das Gemalte
nicht dem Maler
nur dem Bild
über das Konzept
nur diesem
über das Buch
nicht dem Schriftsteller
nur den Zeilen
zuhauchen
- das machen wir
die Scherben des Tongefäßes
höchst aufwendig
wieder zusammenfügen
- Kintsugi,
die Experimente ausbügeln,
goldene Flicken ins zerrissene
Tuch einfügen,
das unbeholfene Buch
beim Schreiben unterstützen
und das Selbstgemalte,
um es zu schützen,
gierigen Galeristen
zum Höchstpreis abkaufen
- das macht er
gerade jetzt schaut jemand in die wolken
und bemerkt weite
gerade jetzt wird jemand geboren
gerade jetzt lacht jemand
gerade jetzt
gerade jetzt stirbt jemand
allein in einem kahlen raum
gerade jetzt geben sich zwei ein versprechen
gerade jetzt hat jemand hunger
gerade jetzt
gerade jetzt vertragen sich erbitterte
nach langer zeit
gerade jetzt schaut jemand liebevoll
jemanden an
gerade jetzt wird jemand erstochen
gerade jetzt
gerade jetzt küssen sich zwei zum ersten mal
gerade jetzt küssen sich zwei zum letzten mal
gerade jetzt
gerade jetzt spielt jemand geige
gerade jetzt weint jemand
gerade jetzt verrät jemand ein geheimnis
gerade jetzt freudespringt jemand und
kann rotwangig es kaum fassen
gerade jetzt
gerade jetzt hört jemand auf zu sprechen
gerade jetzt fängt jemand an zu sprechen
gerade jetzt freut sich jemand auf morgen
gerade jetzt macht jemand die augen auf
gerade jetzt macht jemand die augen zu
gerade jetzt denkt jemand an früher
gerade jetzt
gerade jetzt entdeckt jemand etwas wundervolles
gerade jetzt
gerade jetzt findet jemand seine mutter
gerade jetzt verliert jemand seinen vater
gerade jetzt wird jemand vater
gerade jetzt weiß jemand nicht weiter
gerade jetzt
gerade jetzt fängt jemand ein neues leben an
gerade jetzt
alles nimmst du
wahr
einsetzen ohne entsetzen
brennen ohne ausbrennen
nahe kommen ohne zunahetreten
bekennen ohne verkennen
beten ohne vorbeten
hass begegnen ohne hassen
vergeben ohne aufgeben
sehen ohne sehen lassen
geben ohne angeben
passen ohne verpassen
lachen ohne auslachen
lassen ohne verlassen
hinkriegen ohne bekriegen
anschieben ohne aufschieben
auskaufen ohne verkaufen
aufrichten ohne richten
laufen ohne verlaufen
zusammenfügen ohne verfügen
befreien ohne unfrei sein
genügen ohne genug lügen
verlieren ohne verloren sein
als licht im dunkeln scheinen
- ohne schein
wir bekommen Diamanten, Juwelen
und gehen stattdessen Glasperlen suchen, Murmeln zählen
wir bekommen Gold angeboten
und können uns nur schwer durchringen, nicht Kupfer zu wählen
wir bekommen alles umsonst – ganz ohne kleingedruckte Fußnoten
und versuchen heimlich Kugelschreiber zu stehlen
er sagt: ihr könnt auf dem Wasser laufen, kommt raus aus den Booten
und wir haben Staub in unseren Kehlen, wenn wir Ausreden erzählen
wir bekommen bedingungslose Liebe geschenkt
und wüssten viel lieber, was man gerad so über uns denkt
der international beste Mathematiker,
der herausragendeste Chemiker
der weltweit wichtigste Theologe,
der kompetenteste Geologe,
der genialste Künstler,
der beste Koch,
der weltweit meistgeschätzte Historiker,
der bedeutendste Soziologe und Politologe,
der wichtigste Romanist, Anglist, Germanist,
der scharfsinnigste Philosoph,
der Weitestgereiste,
der fähigste Informatiker,
der beste Architekt,
der innovativste Nanobiologe,
der wundervollste Liebende,
der ungeschlagene Spitzensportler
der begeisterndste, bewegendeste Musiker
der originellste stylishste Modedesigner
der größte Literat,
der beeindruckendeste Physiker,
der beste Mediziner weltweit,
der kreativste, beste Filmemacher überhaupt,
der Bestaussehendeste und Coolste
der beste Vater,
der fähigste und gebildeteste Psychologe,
der Friedensnobelpreisträger,
der ehrlichste, beste und verlässlichste Freund,
der souveränste Redner,
der bestorganisierteste Planer,
der Erfahrenste und Dynamischte:
er, Abrahams, Isaaks und Jakobs
Gott.
Antwort auf Julia Engelmanns "Eines Tages, Baby", 2014
und dann hat der hundertzwanzigste
mir den link geschickt
und da hab ich gedacht,
schreib ich doch mal zurück;
ja hören wir auf darauf,
vergesst mal karrierezeug und lebenslauf
schaut in die wolken bis sie lila werden
sammelt hausdach-erlebnisse
- aber: hört nicht dabei auf
ja kümmert euch weniger um klausurgerbnisse
ja leben wir mir hohem dopaminverbauch
sausen wir abhänge runter mit wind im gesicht
und sonne auf der haut
- aber: hörn wir nicht dabei auf
ja lass mal freuen so viel es geht und uns
keine sorgen machen
um morgen; seien wir nicht so super ernst drauf
gerade bei sachen mit kurzer halbwertszeit
- aber: hörn wir nicht dabei auf
hörn wir nicht dabei auf,
sondern hörn uns mal die geschichten an
die die alten zu erzählen haben, baby,
lass mal nicht nur krampfhaft drauf bedacht sein,
erlebnisse zu sammeln -für unser erlebnissammelalbum
lass mal die alten aus ihrer einsamkeit befrein
lass mal den hungrigen was zu essen geben
lass mal die kranken besuchen und
die fremden kennenlern',
- dabei werden wir nebenbei bestimmt auch viel erleben
erlebnisgesellschaft und so - hat schulze schon gesagt
waste your lfie for christ haben good weather forecast gesagt
lass mal, statt sich jetzt zu stressen
und mit eigner anstrengung zu versuchen
zur karriere noch hausdach-erlebnisse zu pressen
und auch noch alte zu besuchen,
uns mal die freiheit schenken lassen
von dem, dessen namen weg & leben sind,
von dem, der sogar liebt, wenn alle hassen,
dem, der den tod begraben hat,
dem, den alle schubalden nicht fassen,
dem, der sagt; alles auf anfang und schulden- cut
ich lad euch ein in die wohnungen
bei meinem vater im haus.
der sinn des lebens ist zum glück mehr als leben
ist: gottes liebe annehmen und weitergeben,
gott und den nächsten lieben
auch über dieses leben raus.
thankful, thankful; I try to be
I tell my eyes to see
the logs – and not the gaps
in between; not the blank spot
on the maps,
but the places round and round,
not what I still seek and ask for,
but what I ve already found,
not which is broken and ill, but
well and sound.
Not the part of you which left,
but the one s still around
- it s not a token-thing,
I try to be meek and patient
and not to freak out or complain.
Thankful - I strain to be
Isn`t it strange?
If something is better than expected,
one is thankful, if it`s poorer, disaffected.
But why do I take any for granted?
– and what?
I haven’t bought this life, not even rent it
isnt it a present? - everything I ve got?
I guess;
there is nothing like:
standard